Heute gab es die ersten ...

Heute gab es die ersten Ergebnisse der Studie, welche stichprobenartig die Infektionsrate der Bevölkerung mit Corona in Gangelt, Kreis Heinsberg untersucht hat (https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/uebergabe-erster-zwischenergebnisse-des-forschungsprojekts-covid-19-case-cluster-0). Bisher wurden ca. 500 zufällig ausgewählte Personen von 12.529 untersucht. Das Ergebnis: 15% waren bereits bzw. sind gerade mit Corona infiziert. 0,37% sind daran gestorben.

Die Zahl 0.37% passt sehr gut zu der Abschätzung aus http://www.rwi-essen.de/unstatistik/101/ , wo für das Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ eine Letalität von 0.5 +/- 0.25% errechnet wurde. Die Wissenschaft scheint sich also langsam auf einen Letalitätswert von 0.4-0.5% zu einigen.

Aber leider ist diese vorläufige Auswertung nicht gut gemacht.

  1. Es fehlt eine Angabe des statistischen Fehlers. Wie groß ist X , wenn man sagt 15 +/- X % sind infiziert. Es ist sehr relevant ob X 1%, 10% oder 100% ist. Wann bringt jemand Medizinern mal bei, dass Meßwerte ohne Fehlerbalken sinnlos sind?

  2. Seltsam ist auch, das 0.37% von 15% der Infizierten von can 500 Personen, also 5000.150.0037= 0.2775 ist. D.h. weniger als eine Person ist gestorben. Wie kann das sein? Ich vermute, das eine oder zwei Personen gestorben sind, aber man dann noch eine Alterskorrektur errechnet hat um das Ergebnis für die Altersverteilung der Normalbevölkerung zu errechnen. Leider steht davon kein Wort in dem PDF. Das dürfte wieder zu Verschwörungstheorien führen.

Aber wenn wir mal annehmen, das 0.4% tatsächlich die Letalität ist, dann sollten im Kreis Heinsberg bei ca 250000 Einwohnern 2500000.150.004=150 Personen an Corona gestorben sein. Die offiziellen Zahlen listen 44 Fälle auf. D.h. die offizielle Statistik unterschätzt die Todesfälle um Faktor 3. (Und die Infektionsfälle um den Faktor 25 = (250000*0.15)/1500) Würde man die Zahlen aus Heinsberg auf Gesamtdeutschland übertragen dann hätten wir bereits 12 Millionen Infizierte und knapp 50000 Tote. Wenn wir umgedreht rechnen und annehmen das die gesamtdeutsche Statistik die Zahlen in gleichem Maße wie in Heinsberg unterschätzt, dann müssten wir heute nicht von 2200 sondern von 6600 Toten ausgehen und nicht von 110000 Infizierten, sondern von 2,75 Millionen Infizierten. Das ergäbe dann eine gesamtdeutsche Letalität von 6600/2,75 Millionen = 0.24% . Die Annahme, dass die gesamtdeutsche Statistik die Zahlen ähnlich unterschätzt wie in Heinsberg ist also einigermaßen konsistent. Gesamtdeutsch werden wohl die Todesfälle noch etwas mehr unterschätzt als in Heinsberg. Man müsste eigentlich Corona 10000 Todesfälle zuschreiben um bei 2,75 Millionen Infizierten auf eine Letalität von 0.37 % zu kommen. Daraus könnte man ableiten, das die gesamtdeutsche Statistik die Todesfälle um den Faktor 4,5 unterschätzt.

land.nrw

Übergabe erster Ergebnisse des Forschungsprojekts „Covid-19 Case-Cluster-Study“ an die Landesregierung | Land.NRW

Ministerpräsident Armin Laschet hat die ersten Zwischenergebnisse des laufenden Forschungsprojekts „Covid-19 Case-Cluster-Study“ entgegengenommen. Das einzigartige Corona-Forschungsprojekt zum Infektionsgeschehen des Corona-Virus führt der renommierte Virologe Prof. Dr. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, mit Unterstützung der Landesregierung derzeit im Landkreis Heinsberg durch.

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