"Berlin, so Aarts, ist immer ...

“Berlin, so Aarts, ist immer noch voller Autos. „Leider! Es gibt nur wenige öffentliche Orte, an denen man das Leben genießen kann. Orte, an denen Kinder unbeschwert auf die Straße gehen und dort auch spielen können. In Berlin ist das Auto noch immer die Nummer eins. Dafür ist alles bestens organisiert. An zweiter Stelle kommen die öffentlichen Verkehrsmittel, dann die Fußgänger und an vierter Stelle erst die Radfahrer. Das ist das System. Und das passt so gar nicht zu dem, was wir verfolgen sollten.“ Eltern müssten ihre Kinder ständig warnen. „Achtung! Bleib stehen! Lauf nicht dahin! Deshalb bringt man die Kinder lieber mit dem Auto zur Schule, was das Problem ja noch weiter verstärkt.“”

“Alle Städte Europas haben sich ja in dem Pariser Abkommen darauf verständigt, dass wir im Jahr 2050 eine fossilfreie beziehungsweise klimaneutrale Gesellschaft haben wollen. Und 80 Prozent der Menschen in Europa leben in Städten, also müssen die Städte jetzt liefern. Da kann man natürlich aber auch denken: Ach, das sind ja noch dreißig Jahre. Aber in zehn Jahren müssen wir alle schon 33 Prozent geschafft haben, jedes Jahr 3,3 Prozent. Und wenn ich dann sehe, dass man in Paris schon 700 Kilometer Radwege geschaffen hat und in Berlin dagegen nur sieben – was soll ich dazu sagen?”

Berlin ist noch zu retten - Den gleichen Gedanken habe ich auch schon seit 10 Jahren. Leider verändert sich hier alles quälend langsam. Es gibt hier nicht nur den BER, eigentlich jedes Projekt (außer die Reparatur der A115 Autobahn) dauert Ewigkeiten. Die Kanzler-U-Bahn U55: Bauzeit 14 Jahre für 1,8 Kilometer! Der Lückenschluß zur U5: Bauzeit 11 Jahre für 2,2 km.

Statt Fahrradwege zu bauen wird die A100 um knapp 8km in die Innenstadt verlängert: Kosten über 800 Millionen Euro! Der erste Bauabschnitt (3.2km wird nach 10 Jahren Bauzeit eventuell 2023 eröffnet. Für den zweiten Bauabschnitt ist noch gar kein Ende abzusehen. Abzusehen ist nur, dass die Lärmbelastung und Abgasbelastung der Anwohner in Treptow erheblich steigen wird.

Und dabei wäre es dringend notwendig sämtliche Schulen zu sanieren (vielleicht sogar klimafreundlich?) und zwar nicht in 10 Jahren, sondern jetzt schon. Wir bräuchten hunderte von Kilometern an Fahrradwegen und Fußgängerzonen und nicht Verlängerungen von Autobahnen. Wir bräuchten Solaranlagen auf den Dächern und Ladestationen für Elektroautos in den Straßen. All das würde ich machen, wenn ich König von Berlin wär ;-)

berliner-zeitung.de

Stadtplaner: „Berlin ist noch zu retten. Aber wann fangen wir endlich mal damit an?“

Er hat Rotterdam in eine beispielhafte Metropole verwandelt und schwärmt von Mailand, das Grau durch Grün ersetzt: ein Gespräch mit Stadtentwickler Martin Aarts über mutlose Politiker, die Notwendigkeit der Verkehrswende und die Gefahr einer Londonisierung.

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