Warum gehst du nicht ins Silicon Valley? Warum arbeitest du nicht für Google, Facebook oder Amazon? Die bezahlen doch das Doppelte. Das hört man gerade wenn man in der IT arbeitet sehr häufig.
Das Gras auf der anderen Seite des Atlantik ist aber keinesfalls grüner:
keine vergleichbare soziale Absicherung, von Elternzeit kannst du nur träumen (Es gibt Familien in den USA, die sammeln Urlaub über die Jahre an, damit sie ein Kind bekommen können)
Arbeitslosenversicherung besteht nur für ein halbes Jahr und man bekommt so ca. 2000 Dollar im Monat. Nix von wegen 60% des letzten Gehaltes wie in Deutschland
Rentenversicherung hängt vom Unternehmen ab. D.h. jedesmal wenn man ein Unternehmen wechselt, muß im Arbeitsvertrag geregelt werden, zu welchem Anteil deine Rentenansprüche aus dem alten Unternehmen übernommen werden (der berüchtigte 401k-Plan)
Gesetzlicher Urlaubsanspruch? Kannst du knicken. In den USA hängt das vom Arbeitgeber ab und die meisten Amerikaner haben gerade mal 14 Tage Urlaub im Jahr. Ich habe hier in Deutschland 30 Tage Urlaub plus 10 Feiertage in Berlin (jaja, die Bayern haben noch mehr Feiertage). Das erste Arbeitsjahr hast du in den USA überhaupt keinen Urlaubsanspruch.
Arbeitszeiten sind 40h und aufwärts. Teilzeit bei reduziertem Gehalt ist in den USA nicht möglich. 35h-Woche kommt im amerikanischen Vokabular gar nicht vor.
Kindergarten, Schulen, Universitäten für deine Kinder sind auch alles andere als kostenfrei. Viele Amerikaner sind durch Studienkredite hoch verschuldet, wenn sie aus der Uni kommen.
Und natürlich gibt es absolut keinen Kündigungsschutz.
Nun, aber man kann ja für ein amerikanisches Unternehmen in Deutschland/Europa arbeiten? Vielleicht, wobei die Gehaltsunterschiede dann schon bei weitem nicht mehr so gravierend ausfallen. Ich habe da keine Erfahrung, fürchte aber, dass die menschenverachtenden Arbeitsphilosopie des Mutterkonzerns aus den USA auch seine Spuren bei den europäischen Führungskräften hinterlässt. Sollten die Zeiten mal ein kleines bisschen schlechter werden, bist du für ein amerikanisches Unternehmen nur überflüssiges Fleisch. Selbst wenn das Unternehmen Google heißt und Milliarden Gewinne einfährt. Heise hat dazu gerade eine sehr guten Kommentar:
P.S.: Natürlich ist in Deutschland auch nicht alles gut. Aber ich finde es trotzdem angenehmer zu wissen, dass in Deutschland Leute die nur Kaffeetrinken können trotzdem über die Runden kommen können, während in den USA Leute mit zwei Jobs und 80h-Woche oft Probleme haben zu überleben.
